Das Konzert fällt Krankheitsbedingt aus!

 

KOMPLEX 7 präsentiert:

TAN LERACOON (Gothic Soul, Glam Dub/ Hamburg)
Funeral Parade Of Roses
Label: Légère Recordings
Genre: Gothic Soul, Glam Dub

Es ist gar nicht so leicht, sich in diesen Zeiten eine Prise Optimismus und Kampfgeist zu bewahren. Irgendwie kommt es einem vor, als schreie jeder aneinander vorbei – allerdings nur virtuell, weil keiner mehr den Arsch vom Rechner wegbekommt. Ok, das war polemisch. Aber irgendwie stimmt es nun mal. Und es trifft die Grundstimmung, die Tanju Boerue alias Tan LeRacoon ergriff, als er mit dem Schreiben neuer Songs begann, die nun zusammen das Album „Funeral Parade Of Roses“ ergeben. „Da ist tatsächlich eine grundsätzliche Frustration aus mir herausgebrochen – das Produkt jahrelanger Beobachtung des Abstumpfens der Menschen, die sich alles gefallen lassen. In Grunde war mir schon nach dem letzten Album klar, dass mein nächstes Lebenszeichen politischer werden müsse, alleine schon um mir selbst gerecht zu werden.“

Mit seinem Engagement und seinen Songs steht Tan LeRacoon in der Tradition von jenen Künstlerinnen und Künstlern, die ihn begleitet und/oder inspiriert haben: Jorma Kaukonen, Anthony Perkins, Alejandro Jodorowsky, Keith Hudson, Charles Mingus, Curtis Mayfield, André Breton, Patti Smith, Kevin Ayers… (und eben nicht der offensichtlichen Rock n Roll Referenzen Thunders, Dolls, Clash oder seinem Pal Strummer). Und natürlich, nicht nur, weil Tanju der Manager von Ari Up war: „Und ja, ein Leben ohne die Slits ist undenkbar. Diese Band, nein, diese Menschen haben mich maßgeblich angestoßen, Dinge zu probieren, und auch ein Scheitern zuzulassen.“

Gescheitert ist Tan LeRacoon mit diesem Album aber mitnichten. Im Kreise befreundeter Musiker und Musikerinnen (und das ist eine komplett andere Story) ist ihm mit „Funeral Parade Of Roses“ ein Album gelungen, das kämpferisch und zutiefst romantisch zugleich sein kann. Und neben all den wahren Worten und Liedern zu Aufbruch und Veränderung lässt Tan LeRacoon eben auch noch Platz für musikalische Experimente, die andere Emotionen ansprechen: Das akustische, herzwärmende „Through The Angels Gate“ zum Beispiel, das schweißtreibende Instrumental „Killing Windmills“ mit seinen jubilierenden Bläsern oder jenen Song, der direkt auf die Hüfte zielt und nochmal das klarstellt, was hoffentlich alle nach dieser Lektüre verstanden haben: „Tanuki Is Back (In Town)“.