KARL NEUKAUF (Singer/Songwriter, Chanson, Berlin)
HANS ROHE (Singer/Songwriter, Chanson, Berlin)
Karl Neukauf : Sei es auf einem weißem Flokatiteppich, auf dem dunkelgrünen Plüschsofa von 1972, im Neonlicht graffitigetränkter Betonbauten oder in der dunklen Sonne des Abendlichtes. Erbsen zählen mit dem Berliner Chansonnier hat nichts mit der gleichnamigen Lebensmittelkette zu tun, ist jedoch für alle Freunde des Kleingedruckten ein Genuss und lässt den Fuß schnipsen und den Kopf schunkeln. Die Erbsen sind musikalische Ansichtskarten, geschliffene Edelsteine aus dem Steinbruch der Musik, blühende Edelweiße, sehr alltäglich, ohne belanglos zu sein.
In das Ohr bohren sich perlende Klavierkaskaden, scheppernde Percussion, eine tiefe Stimme. Ein schleppendes Schlagzeug, ferne Klänge von Akkordeon, Kontrabass und Harmonium. Cellicatessen im Walzertakt, überdrehte Electro-Gitarren im Polkastil oder einfach Karl am Klavier. Alle Instrumente, alle Stimmen, Texte, Musik gespielt, gesungen, formuliert und komponiert von Karl Neukauf. Wer außer Erbsen gerne eine Dose Knef zum Frühstück, ein Pfund Lindenberg am Mittag mag, sich mit einer Tube Lanegan die Zähne putzt und nicht oder doch mit Wader hadert, 156 Gramm von Randys Newman zu schätzen weiß und Reiser und Kreisler vierhändig am Cembalo hört oder abends gerne einen hochprozentigen Waits zu schätzen weiß – angekommen!
Hans Rohe, der eigentliche Gitarrist der Band, saß
fast schon zärtlich an den Drums, die er treffsicher bediente.
In diesem Rahmen bewegte sich dann der komplette Abend, in dem Hans Rohe dann ab und an auch zu seiner unglaublichen Gitarrenkunst griff und es sich allein dafür lohnte, dabei gewesen zu sein. Immer wieder schafft er es, den grandiosen Liedern neue I-Tüpfelchen aufzusetzen, ohne sie hinters Licht zu führen. In allen bisherigen Live-Versionen zauberte er mal lauter mal leiser, mal kräftiger mal sanfter eine Tiefe in die Songs, daß man gar nicht anders kann als den Atem anzuhalten.