Davar-Hartmann-Lüpke (Alternativ-Jazz/Hannover)
Wettermann (Alternativ-Jazz/Leipzig)
Zuerst war der Jazz und Leipzig die Stadt, in der der Jazz war. Proberäume ohne Mietvertrag, Energie, die ganz von alleine aus den nassen, unsanierten Wänden kam und Auftrittsangebote in der Oper, die man dankend ablehnte. Dann wurde die Gangart härter, der Käpt’n übernahm das Ruder in Form eines Kochlöffels und tobte fortan mit einer Kochmütze über die Bühnen Deutschlands und Österreichs. Die Bandbreite wurde größer, die Texte deutsch und der Erfolg der Kunst untergeordnet.
Die COOKS gingen und Literaturpreise für den Käptn’ kamen – andere Bandsplitter firmierten unter NO WATER NO MOON und brachten das Tanzbein der Ethno-Folk-Fraktion zum schwingen, während einer sich aufmachte, jedes Jahr die beste Band Leipzigs zu gründen.
Heute ist alles anders – doch die Musiker sind noch immer da, weil noch einiges zu sagen ist …
Unter dem Titel „Spontaneous Storytelling“ brechen
Darjush Davar (Gitarre/Gesang),Dirk Hartmann (Schlagzeug) und Jens Lüpke (Vibrafon) auf zuausgedehnten Improvisationendie zwischen Ambient-, Groove- und Noisepassagen auch unvermitteltfragile Melodien freilegen. Dabei erzeugt das Trio einen sehrpersönlichen Klangkörper.
Harte perkussive Sounds verweben mit elektronisch-sphärischenInstrumentalcollagen und akustischen Vibes. Dazwischen empathischer Gesang,der eigens für den Anlass entwickelte Verse transportiert oder sich gerne auch vermeintlich bekannteren Textgefilden bedient. Diese individuellen Coverversionenaus dem Fundus der Popgeschichte sind oft erst beim zweiten Hinhören als solche zu erkennen.