BIER FÜR FRAUEN (Theater, Hannoverschen Kammerspiele)
Die eine ist alt, die andere jung. Zwei Frauen. Sie reden. Nicht unbedingt miteinander – aber hin und wieder doch. Das ist absurd und witzig und manchmal schnürt es einem die Kehle zu. Die beiden sind sehr beschäftigt, lachen, weinen, schimpfen und dann singen sie auch noch. Begleitet von dem Mann am Piano. Bier für Frauen heißt die neueste Produktion der hannoverschen Kammerspiele. Ein Stück, in dem nicht ein einziges Bier getrunken wird. Geschrieben hat es Felicia Zeller, eine Autorin, die auffällt in der aktuellen deutschen Dramatikerszene. Ihre Stücke wurden bereits mehrfach ausgezeichnet. „gestern war ich auch irgendwie so deprimiert. Ich dacht mir, ich spring aus dem fenster, aber ich krieg das fenster nicht auf, ich krieg das verdammte fenster nicht auf! Ich rüttel und rüttel und plötzlich hab ich den griff in der hand. mist.“ Die Schriftstellerin beobachtet die Sprache – scharf und mit einer gewissen Schamlosigkeit. Sie sammelt Wortfetzen, Floskel-Reste, zelebriert und verspottet sie. Handlungen scheinen ihr egal zu sein – auf den ersten Blick. Aber: Irrtum. Erst auf der Bühne dargestellt, entwickelt ihr Werk wirklich Feuer. Da kommt der Abgrund zum Vorschein zwischen Selbstwahrnehmung und Fremdwahrnehmung. Oder die Sehnsucht nach irgendeinem Ausweg, nach gutem Sex, nach Nähe. „ich hätte niemals mit leonard cohen geschlafen, du?ich hätt eigentlich nichts dagegen, wenn da so ein paar leonard cohens rumhüpfen würden. nur jung müssten sie natürlich sein und sie sollten sich schön bewegen und auch schöne stimmen haben. ficken, ficken, ficken reden müssten sie nicht so viel, nur so ein bisschen, wegen dem geräusch. was, ist eigentlich egal.“ Regie: Harald Schandry, Hannoversche Kammerspiele mit Hanna Legatis, Elisabeth Frank und Uli Schmid, Piano