KRAZY
17. November @ 19:30 – 18. November @ 1:00
KRAZY ( Sängerin, Köln)
sie ist Sängerin und Songautorin, Bohémienne, in Köln wohnhaft, im Wort zu Hause, in Musik unterwegs…
Angestiftet von einer Bob-Dylan Biographie, mit Gitarre als Waffe und Kopfkissen, einem Reclam-Heft mit Gedichten von Peter Rühmkorf in der Jacke und ein paar ersten eigenen Songs begann ihre Ausbildung 1993 in Köln auf der Straße, wo sie ihren Kampf- und Künstlernamen erwarb, sowie in gut 15 Jahren Berufsausübung als Straßensängerin den entsprechenden Erfahrungsreichtum.
Mitte der Nuller Jahre traf sie Peter Sarach, als Sänger-Dichter der Indie-Band RAUSCH eins ihrer Jugendidole, ging bei ihm in die Bühnenlehre und begleitete später seine Leonard Cohen-Tribute-Konzerte. Aus dieser Zusammenarbeit entstand auch u. a. das
Band-Projekt The Doing Nothings und ein Theater-Engagement in einer konzertanten Woyzeck-Inszenierung.
Einem Publikum, das sich für deutsche Songs interessiert, die mehr dem Geist verpflichtet sind als der Gefälligkeit, für Sprachgenauigkeit und randständige Perspektiven, fiel Krazy ab 2010 als Solo-Künstlerin auf.
Auf einer dieser Bühnen trafen sich 2018 Krazy und der Meister-Songster Danny Dziuk. Der beschreibt seinen ersten Eindruck von ihrem Auftritt so:
Eine solch gewagte Mischung aus Kaltschnäuzigkeit, unverschämt präzisen und kurz angebundenen Texten sowie einer fast gebieterischen Ernsthaftigkeit – und das auf deutsch, ohne dabei peinlich, prätentiös oder aufgesetzt zu wirken… sowas war mir schon lange nicht mehr über den Weg gelaufen. Mit Liedermacherei hatte das eher wenig zu tun (…) Keine Umwege, keine Gefangenen, keine Hintertüren. (…) Das war „Three chords and the truth“ à la Johnny Cash. Der zurückhaltende Punk und Rock´n Roll einer merkwürdigerweise sehr unverbiesterten Poète Maudit.
Aus dieser glücklichen Begegnung wurde eine sporadische Zusammenarbeit; aus dem Experiment, einen Song zusammen zu schreiben, wurde schließlich Krazys neues Album – begleitet, arrangiert und produziert von Danny Dziuk.
Vorab-Hörer Thomas Wörtche (CulturMag) darüber:
(…) Die zehn Songs changieren zwischen Privatem und Öffentlichem, alle leben von der textlichen und musikalischen Souveränität, mit der sie daherkommen. (…) Krazy singt keinen Blues, rein formal gehört, und die Frage, was sie denn da stilistisch so genau macht, ist womöglich völlig irrelevant, weil die Tracks sich sowieso jeder (Marketing-)Schublade verweigern. „Seifenblasenmaschine“ ist ein Krazy-Album, dessen musikalische Diversität verblüffend ist.
Das wiederum liegt auch an den klugen und virtuosen Arrangements von Danny Dziuk (…), die zwei „Handschriften“ in einer wunderbaren Balance halten. „Für Nüsse“, zum Beispiel, ein sehr relaxter und tourneeerfahrungsgesättigter After Show Blues à la Billie Holiday mit Speak Easy Atmosphäre, in die plötzlich eine barocke Klavierpassage
hineinexplodiert – Bach auf Speed oder so? – und für eine sinnvolle Brechung sorgt, die auch musikalisch voll aufgeht, erstaunlicherweise.
(…) Krazy ist nicht auf einen Nenner zu bringen, bleibt aber immer Krazy, komplex, total klischeefrei, absolut eigenständig, irritierend, von samtpfötiger bis offener Kratzbürstigkeit. Das ist schon ziemlich genial.
VVK: 15,12 €
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