HIGHEST SEA (Pop, Berlin)
Fake Empire präsentiert einen weiteren wunderbaren Act von unserem Berliner Lieblingslabel Späti Palace: Highest Sea. Das Trio um Sängerin Leila Zanzibar hat im Frühjahr seine Debüt-EP mit dem Titel HAUNTED HEARTS herausgebracht.
Highest Sea bezaubern mit verhallten Dream-Pop-Songs, wie wir sie sonst nur von Beach House oder Lower Dens kennen. Bei all ihrer Melancholie und Indiepop-Schüchternheit entwickelt Zanzibar mit ihren Songs einen eskapistischen Sog, eine raue Energie, einen schwelgenden Slowcore-Sound, der die Brücke schlägt zwischen Mazzy Star und Angel Olsen. Die Musik von Highest Sea ist beruhigend und zugleich bedrohlich. Diese scheinbare Gegensätzlichkeit unterstreicht der preisgekrönte Regisseur James Slater (der u.a. bereits mit Daughter, Major Lazer, Kaiser Chiefs und Jamie T zusammengearbeitet hat) im aktuellen Video zu ‚La Bella Soledad‘: Da zeigt sich Zanzibar völlig unbeeindruckt von der tosenden Brandung, die sich in Zeitlupe vor ihr niederschlägt. Kurz darauf wiederum blickt die Südfranzösin ebenso gleichmütig – oder doch zutiefst sehnsuchtsvoll? – auf einen stillen Ozean, der friedlich in der Abendsonne glitzert. Selbst unter der sanften Oberfläche bleibt es stets am Brodeln bei Highest Sea. In dem Song ‚Hawaii‘ werden beschwingte Uptempo-Rhythmen konterkariert von düsteren Zeilen wie „Our heart is a haunted field / Yearning for a quiet relief.“ Was wäre jetzt befreiender als am Strand zu sitzen und sich vom Rauschen der Wellen betören lassen? Eskapismus und Melancholie können so schön sein. „So why don’t you come over here?“ Oder zu uns in den Kulturpalast.